Marktkommentar Newsletter 08.04.2025:
In der aktuellen Ausgabe der fonds-news (Januar 2025) schrieben wir: „Der Welt stehen nun weitere vier Jahre mit Donald Trump bevor. Die globale Vormachtstellung der USA wird wohl rücksichtsloser zum eigenen Vorteil ausgespielt werden. Ob das so einfach gelingt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls dürfte von politischer Seite mit mehr Unruhe und weniger Planbarkeit zu rechnen sein. Für die Aktienmärkte erwarten wir aufgrund des kurzzeitig starken Einflusses wirtschaftspolitischer Entscheidungen weltweit höhere Schwankungen.“
Dieses Szenario ist eingetreten. Die Schwankungen sind jedoch noch ausgeprägter, als von uns erwartet. Die Portfolios sind mittlerweile deutlich stärker in Anleihefonds investiert, was sich in dieser Phase positiv auswirkt. Dennoch bleiben stärkere Kursrückgänge bei aktienlastigen Portfolios nicht aus.
Wie jede Krise bringt aber auch die aktuelle nicht nur Negatives, sondern auch Gelegenheiten: Die Bewertungen sinken. Wir bekommen viele Aktienfonds mit hoher Qualität zu günstigeren Preisen. Auf der anderen Seite ist das Risiko einer Rezession in den USA gestiegen, was eine rasche Markterholung unwahrscheinlicher macht.
Wir setzen daher auf bewährte Prinzipien: selektiver, schrittweiser Zukauf von Aktienfonds – verteilt über mehrere Monate. Für unsere monatlichen Umschichtungspläne ist das derzeitige Marktumfeld ideal: Kapital wird im DWS Floating Rate Notes geparkt und von dort aus sukzessive in Aktienfonds investiert.
Ein ausführlicher Marktkommentar ist in Arbeit und wird auf unserer Website veröffentlicht.
Marktkommentar ausführlich 22.04.2025
Sinkende Kurse bedeuten auch sinkende Bewertungen. Die wohl bekannteste Kennziffer ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Es setzt die erwarteten Unternehmensgewinne der kommenden zwölf Monate (Forward-KGV) ins Verhältnis zur Bewertung.
Während US-Titel trotz stärkerer Kursrückgänge weiterhin hoch bewertet sind, liegen die Bewertungen europäischer und Schwellenländer-Unternehmen unter ihren langfristigen Durchschnitten. Besonders in diesen Regionen hat sich das Chancen-Risiko-Verhältnis deutlich verbessert.

Auch wenn die Gewinne in einer Krise zunächst rückläufig sein können – langfristig erholen sie sich. Deshalb sind Bewertungen unterhalb der historischen Mittel besonders interessant für antizyklisch orientierte Investoren.
Fehler vermeiden - Ruhe bewahren
In Krisenzeiten einen kühlen Kopf zu bewahren, ist herausfordernd – aber entscheidend für den langfristigen Anlageerfolg. Häufige Fehler, die es zu vermeiden gilt:
- Verkauf von Aktienfonds inmitten einer Krise
- „Noch schnell verkaufen und später günstiger wieder einsteigen“ (Timing muss doppelt gelingen – sehr unwahrscheinlich)
- Kauf vermeintlicher „Zollgewinner“ und Verkauf „Zollverlierer“ (oft schon eingepreist und politische Rahmenbedingungen können sich schnell ändern)
- Aussetzen regelmäßiger Sparpläne
Auch wenn diese Fehler offensichtlich erscheinen – in der Praxis werden sie dennoch häufig gemacht. Die Kapitalmarktforschung zeigt: Viele Privatanleger verkaufen in Krisenzeiten und steigen in euphorischen Phasen wieder ein. Die nachstehende Grafik illustriert dieses zyklische Verhalten eindrucksvoll.

Bei unseren Kunden hingegen zeigt sich ein anderes Bild: Ein Großteil ist seit über 20 Jahren in Aktienfonds investiert und hat bereits zahlreiche Krisen erfolgreich durchgestanden. Wie schon während der Corona-Krise verzeichnen wir auch aktuell hohe Zuflüsse in Aktienfonds.
Auf Krisen folgen Erholungen
Die Flut negativer Schlagzeilen in Krisenzeiten beeinflusst unsere Wahrnehmung. Doch es gibt auch positive Aspekte:
- Unternehmen passen sich an: Überkapazitäten werden abgebaut, Standorte optimiert
- Zinssenkungen durch Notenbanken bei schwacher Wirtschaft möglich
- Widerstand gegen Zölle wächst – viele Maßnahmen werden abgeschwächt oder zurückgenommen
- Hohe Zölle sind eingepreist – künftige Senkungen könnten positive Impulse geben
- Europa steht vor großen Herausforderungen, aber auch Chancen
- Asien bleibt mit der 2022 in Kraft getretenen Freihandelszone AFTA die dynamischste Wachstumsregion der Welt
Grafik: Entwicklung eines 60/40-Portfolios nach Krisen

Historisch gesehen: Ø +23 % nach drei Jahren
Krisenzeiten sind Kaufzeiten
Wir wissen nicht, wie lange die Krise andauert. Vielleicht ist das Thema Zölle schon in einigen Wochen weitestgehend erledigt, vielleicht dauert es länger. In jedem Fall besteht das Risiko, das die starke Verunsicherung zu einer starken Abkühlung der Wirtschaft in den USA und ggf. auch in weiteren Regionen der Welt führt. Umso wichtiger ist es, an bewährten Anlagegrundsätzen festzuhalten:
- Langfristige Strategie beibehalten
- Globale Streuung, mit reduziertem US-Anteil im Vergleich zum Weltaktienindex (72 %)
- Anleihefonds zur Stabilisierung im Portfolio ergänzen
Aktive Anleger können die aktuelle Phase für folgende Maßnahmen nutzen:
- Zukäufe in Aktienfonds (zeitlich gestreckt)
- Rebalancing: Umschichtung von Anleihe- zu Aktienfonds zur Wiederherstellung der ursprünglichen Gewichtung
- Erhöhung der Aktienquote (je nach Risikoverträglichkeit)
- Umschichtungspläne: Kapital wird zunächst in Geldmarkt- oder kurzlaufende Anleihefonds (z. B. DWS Floating Rate Notes) geparkt und sukzessive investiert
- Temporäre Erhöhung monatlicher Sparraten
Sir John Templeton: Kaufen sie in pessimistischen Phasen
„Hausse-Märkte entstehen im Pessimismus, wachsen im Skeptizismus, reifen im Optimismus und sterben in der Euphorie. Die besten Zeiten zum Kaufen sind daher jene des größten Pessimismus – und die besten Zeiten zum Verkaufen die des größten Optimismus.“