Antizyklisches Verhalten klingt logisch. Aber in der Praxis ist es doch so schwierig für viele Anleger und Berater. Die Mehrheit der Berater und Anleger denkt und handelt zyklisch. Die Börsenkrisen zeigen das stets aufs Neue.
35 Jahre Beratungspraxis bestätigen uns immer wieder die Bedeutung der gleichbleibenden Investmentprinzipien für den langfristigen Anlageerfolg. Die Umsetzung dieser Prinzipien bereitet vielen Investoren (und Beratern) große Schwierigkeiten. Die Börsenkrisen 2019 und 2022 haben die Verunsicherung allgemein noch erhöht, obwohl die meisten Anleger gut informiert sind, dass sie mit Misch- und Aktienfondsanlagen langfristig richtig liegen und es kaum alternative Anlagen gibt, die über Jahrzehnte reale Wertzuwächse bringen. Für den Erfolg mit Investmentfonds brauchen Sie keine kurzfristigen Börsenprognosen, entscheidend sind andere Faktoren.
Wir wissen nicht, wie die Märkte in einem Jahr stehen. Es gibt keine kurzfristigen Marktprognosen von PS Finanz. Wir denken in Jahrzehnten, nicht in Jahren. Jeder Krise folgt eine Erholung. Die langfristigen Ergebnisse von Top-Investmentfonds sind anderen Anlageformen überlegen. Was wir aber wissen ist, dass die Investment Basics die Voraussetzung für den langfristigen Anlageerfolg sind.
“Ohne Geduld gibt es keine Aktiengewinne. Wer nicht bereit ist, zu seiner Geldinvestition eine Geduldinvestition zu leisten, sollte sich vom Aktienmarkt fernhalten. Kurzfristige Gewinne sind immer zufallsbedingt. Sie haben nichts mit Sachverstand und Können zu tun. Langfristige Gewinne werden sich bei der Beteiligung an erstklassigen Unternehmen dagegen sehr sicher einstellen. Ihre einzige Aufgabe ist es, Ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten.”
Warren Buffet
Antizyklisches Verhalten klingt logisch. Aber in der Praxis ist es doch so schwierig für viele Anleger und Berater. Die Mehrheit der Investoren denkt und handelt zyklisch. Jede Börsenkrise zeigt das stets aufs Neue. Aktienfonds wurden immer dann am stärksten nachgefragt (und von Beratern angeboten), wenn die Märkte schon gut gelaufen waren. Verkauft wird oft in Krisenzeiten.
Unsere Kunden sind von der Finanzkrise 2008 nicht verschont geblieben, der Stressfaktor war in dieser Phase hoch. Aber der Großteil der Kunden hat die Zeit mit unserer Unterstützung für Aktienfondskäufe genutzt. Insbesondere im Rahmen der Depotanpassungen vor Einführung der Abgeltungsteuer zum 01.01.2009. Daher haben unsere Anleger auch in dem schwierigen Jahrzehnt 2000 bis 2010 gute Gewinne erzielt.
Zusammengefasst: Weltuntergangsstimmung wie im Herbst 1997 (Asien-Krise), im Frühjahr 2003 (nach Dotcom-Crash), Finanzkrise 2008, Schuldenkrise Europa 2011, Corona-Crash 2020, Zinswende 2022
Zusammengefasst: Euphorie und allgemeine Begeisterung für die Aktienanlage Frühjahr 2000 (Dotcom-Blase), Herbst 2007 (vor Finanzkrise)
Nachstehend sind drei Praxisbeispiele für die antizyklische Kommunikation bei PS Finanz aufgeführt. Die Texte sind während der größten Krisen der letzten Jahre in unseren Publikationen erschienen.
PS Finanz rät zu Hamsterkäufen
In unserem Marktkommentar vom 13.03.2020 schrieben wir:
" Wir empfehlen, die stark gefallenen Preise von Aktienfonds für eine Aufstockung der Vorräte zu nutzen: Preiswert einsammeln, Käufe zeitlich verteilen, weltweit streuen, 10 Jahre Mindesthaltbarkeitsdauer beachten.
Anlageprinzipien: Kaufen Sie in pessimistischen Phasen!
Sir John Templeton: Haussemärkte entstehen aus Pessimismus, wachsen in Skeptizismus, reifen in Optimismus und sterben schließlich an Euphorie. Darum sind Zeiten des größten Pessimismus die besten Zeiten, um zu kaufen. Und Zeiten des äußersten Optimismus sind die besten Zeiten, um zu verkaufen.
Wir erwarten weiterhin starke Schwankungen an den Aktienmärkten in den nächsten Wochen. Wann der Tiefpunkt erreicht wird, wissen wir nicht. Aber wir wissen: Am Freitag dem 13. März 2020 ist bereits sehr, sehr viel Pessimismus und Panik eingepreist. Wir haben Kaufzeiten für offensive Mischfonds und Aktienfonds. Wie immer in diesen Phasen empfehlen wir auch die Kaufzeitpunkte zu streuen - "häppchenweise" einkaufen und dann viele Jahre liegen lassen.
Es wird eine Zeit nach Corona geben.
So tragisch der Ausbruch dieser Krankheit auf der menschlichen Seite ist, wirtschaftlich ergeben sich durch die Preisrückgänge auch Chancen für langfristig orientierte Anleger. Das Wachstum im ersten Halbjahr wird deutlich zurückgehen, auch eine kurze Rezession ist nicht ausgeschlossen. In der folgenden Erholung dürfte es in vielen Bereichen aber auch Nachholeffekte geben.
Klar ist, dass die Ausbreitung des Virus noch eine Weile anhalten wird und die negativen Schlagzeilen in den Medien dominieren werden. Klar ist auch, dass verunsicherte Endverbraucher, die am liebsten zu Hause bleiben, und Unternehmen, die teilweise ihre Produktion unterbrechen müssen, schlecht für die Wirtschaft und Börse sind.
Aber sind gute Unternehmen Mitte März 2020 nun 30% (um diesen Wert sind die Aktienindizes weltweit im Durchschnitt gefallen) weniger wert als im Januar? Die kurzfristigen Gewinne in den ersten zwei bis drei Quartalen werden in vielen Bereichen stark sinken, in einzelnen Branchen wird es Verluste geben. Aber gute Qualitätsunternehmen werden diese Krise meistern und wieder auf den Gewinnpfad zurückkehren. Entscheidend für die Bewertungen der Unternehmen sind nicht die Ergebnisse eines Halbjahres mit extremen Sondereinflüssen, sondern die langfristigen Gewinnentwicklungen. Die Gewinnerwartungen werden in der Börsenbewertung diskontiert, zusätzlich fließt der Substanzwert (Immobilienvermögen, Maschinen, Patente, Markenwerte u.a.) in die Gesamtbewertung ein. Wir sind nicht der Ansicht, dass gute Unternehmen 30% weniger wert sind als vor ein paar Wochen.
Für viele Anleger wäre es wohl besser, die Unternehmen würden nicht täglich bepreist, dieses würde manches Fehlverhalten bremsen. Emotionale Faktoren wie Angst und Gier spielten eine geringere Rolle. Für antizyklisch agierende Investoren bringt die tägliche Handelbarkeit dagegen mehr Chancen.
Megatrends
Die Megatrends sind im aktuellen Medienumfeld vergessen, aber sie sind nicht weg. Von diesen Trends profitieren innovative, klug geführte Unternehmen. Diese Themen werden in der Zeit nach Corona wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen: Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Robotik und Automatisierung, Mobilität, Klimawandel, Demografie, Ernährung der Zukunft. Diese Trends sind nicht alle nur positiv - viele haben disruptiven Charakter - aber sie sind nicht aufzuhalten.
Aktienmärkte sind günstiger bewertet als Anleihemärkte
Allein die Dividendenrenditen liegen z.B. bei europäischen Unternehmen aktuell im Durchschnitt wieder über 3%. Da wird es bei einzelnen Gesellschaften 2020 Kürzungen oder Komplettausfälle geben, aber die Dividenden werden mit Blick auf die nächsten Jahre hoch bleiben, insbesondere im Vergleich zum Zinsmarkt. Durch die Entwicklungen im Februar sind die Zinsen von Staatsanleihen weiter gesunken, so dass zwischenzeitlich selbst 30-jährige deutsche Staatsanleihen negativ rentieren. Bei den Anleihen haben wir extreme Bewertungen, die ökonomisch keinen Sinn machen - nicht an den Aktienmärkten (s.u. Artikel "Nullzins-Virus").
Preisrückgänge bringen Kaufgelegenheiten
Wir nutzen wie bei allen Korrekturen die niedrigeren Kurse dazu, den Anteil der offensiven Mischfonds und Aktienfonds in den Kundendepots schrittweise zu erhöhen. Diese antizyklische Vorgehensweise hat sich in allen Krisen bewährt und das “Rebalancing-Modell“ sorgt für langfristig gute Anlageergebnisse. Im PS Premium Depot haben wir am 12. März weitere Nachkäufe von Aktienfonds getätigt."
Krise bietet Kaufgelegenheiten für den langfristig orientierten Investor
Nahe dem Höhepunkt der Finanzkrise im November 2008 schrieben wir in unserem Investorenbrief:
" Antizyklisch handeln: Viele Anleger sind der Ansicht, dass man in dieser Zeit das Risiko im Portfolio verringern sollte. Dieses zeigen die starken Mittelzuflüsse bei Festgeldkonten der Banken, die die Panik der Anleger nutzen und die Bewegung durch subventioniert hohe Zinssätze zyklisch puschen. Das ist auf den ersten Blick bei aktuellen Zinssätzen zwischen 4 bis teils 5% auch attraktiv. Aber wie sieht es bei Prolongationen in 2009 und 2010 aus? Wir erwarten stark fallende kurzfristige Zinsen in den nächsten Monaten und empfehlen deshalb, Geldmarktanlagen tatsächlich nur für Zielsetzungen im kurzfristigen Anlagebereich einzusetzen, aber nicht als Strategie für mittel- bis langfristige Anlageziele. Bei mittelfristigen Anlagen sehen wir erstmals seit 2001 wieder sehr gute Gelegenheiten bei Rentenfonds für Unternehmensanleihen. Die stark gefallenen Kurse von Unternehmensanleihen können für den Aufbau von Positionen ab November 2008 und weiter in 2009 genutzt werden. Während eine einzelne Unternehmensanleihe immer eine riskante Anlage ist, wird das Risiko im Fonds breit gestreut. Hier ist der Investmentfonds die bessere Lösung. Für den langfristig orientierten Investor bietet die Krise Kaufgelegenheiten für global anlegende Misch- und Aktienfonds. Hierfür können Positionen in den Asset-Klassen, die in den letzten Jahren gut gelaufen sind (Geldmarktfonds und Immobilienfonds) reduziert werden."
Einstieg sehr teuer und die Gefahr starker Kursrückgänge sehr groß
In der Ausgabe Nr. 2 der fonds-news schrieben wir im März 2000:
"Wenn alle anfangen über Aktien zu reden und dazu noch die Bild-Zeitung anfängt, Aktien zu empfehlen, dann macht man sich in diesem Job so seine Gedanken und kommt zum Ergebnis, dass der Einstieg sehr teuer und die Gefahr starker Kursrückgänge sehr groß ist. Bei aller Euphorie über die Möglichkeiten, die das Internet uns schafft – das Internet wird keine Menschen mit neuen Bedürfnissen schaffen. Die Leute werden nicht aufhören, Autos zu kaufen, Fernsehen zu gucken, in Restaurants zu gehen und Medikamente einzunehmen. Aber solche Überlegungen sind langweilig. Die neuen Börsianer, und mit Ihnen viele Anlageberater, sind besoffen von den Chancen des Webs und den Gewinnen der Internetaktien. Die Devise heißt: Immer die Werte kaufen, die gerade laufen. Raus aus unbeweglichen Aktien – rein, in die, die abgehen. Was machen diese Anleger, wenn es mal einige Wochen bergab geht? Sie werden genauso schnell wieder aus den Aktien raus wollen...........Unsere Einschätzung ist, dass viele Aktien aus dem Internetbereich in den nächsten Monaten um mehr als 50% fallen werden. Um 50% Kursverlust aufzuholen, benötigt man dann wieder ein Plus von 100%, um nur wieder zum Ausgangskapital zu gelangen. Das kann lange dauern. Es gibt viele Märkte, die ein wesentlich besseres Chancen-Risiko-Verhältnis haben als die Technologiemärkte in USA und am Neuen Markt in Deutschland."